Vortrag über Horror und Marx – „Night of the Living Red“ 2025
Der vorliegende Text ist eine überarbeitete Fassung des Vortrags, den die AG Politische Bildung am 31.10.2025 im rotbloq zur „Night of the Living Red“ gehalten hat.
We Are The Working Dead
Was Horror und Marx sich zu verdanken haben
In Night of the Living Dead lief 1968 das erste Mal ein Zombie in der Gestalt, wie wir sie heute immer noch in The Walking Dead, 28 Days Later und zahlreichen anderen Filmen und Serien kennen, über die Leinwand: Untot, ohne eigenen Willen oder Charakter aber konstant nach menschlichen Gehirnen lechzend. Fast jeder von euch hat bestimmt schon mal den ein oder anderen Zombie in Film und Fernsehen gesehen.
Doch was hat der Zombie mit unserer echten Welt zu tun? Welche Verbindung hat ein Zombie, ein Fabelwesen wenn man so will, mit dem real existierenden Kapitalismus und Imperialismus?
Horroreinflüsse auf Marx und Engels
Schon Marx und Engels haben den Kapitalismus gerne mit Schreckensbildern aus der damaligen Gothic Literatur beschrieben. Zur Gothic Literatur zählen Bücher wie Mary Shellys Frankenstein, die Werke von Edgar Allen Poe und auch die sogenannten Penny Dreadfuls, deutsch Groschenromane, die viele dieser Geschichten in günstigen Heften einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machten. In der Gothic Literatur finden sie auch die Vorläufer der Science Fiction, so kann Frankenstein wohl als auch der erste Vertreter diesen Genres bezeichnet werden. Neben dem Gruselfaktor zeichnet die Gothic Literatur eine Skepsis gegenüber Fortschritt und Rationalität aus. Während die Industrialisierung für Produktivitäts- und Profitsteigerung gepriesen wurde, finden sich in der Gothic unethische Menschenversuche, einer Rückbesinnung auf Spiritualität und Mystizismus. Es verwundert daher wenig, dass Marx und Engels ihr wohl berühmtestes so einleiten:
„Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst des Kommunismus. Alle Mächte des alten Europa haben sich zu einer heiligen Hetzjagd gegen dies Gespenst verbündet, der Papst und der Zar, Metternich und Guizot, französische Radikale und deutsche Polizisten.“ – Marx, Karl; Engels, Friedrich: Manifest der Kommunistischen Partei. London, 1848.
Wir können uns die Mächte des alten Europas wie den wütenden Mob vorstellen, der Frankensteins Monster durchs Dorf jagt. Kommunismus wie das Monster, etwas Neues, Unbekanntes – gleichzeitig alt und mystisch. Auch andere Fabelwesen finden wir bei Marx:
„Die bürgerliche Ordnung, die im Anfange des Jahrhunderts den Staat als Schildwache vor die neu entstandene Parzelle stellte und sie mit Lorbeeren düngte, ist zum Vampyr geworden, der ihr Herzblut und Hirnmark aussaugt und sie in den Alchimistenkessel des Kapitals wirft.“ – Marx, Karl: Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte. London, 1852
Die bürgerliche Gesellschaft in Form eines Blutsaugers oder skrupellosen Alchemisten, der alles tun würde um aus Blei Gold zu machen. Ein letztes Beispiel:
„Den Trieb nach Verlängrung des Arbeitstags, den Werwolfs-Heißhunger für Mehrarbeit, beobachteten wir bisher auf einem Gebiet, wo maßlose Ausschreitungen, nicht übergipfelt, so sagt ein bürgerlicher englischer Ökonom, von den Grausamkeiten der Spanier gegen die Rothäute Amerikas, das Kapital endlich an die Kette gesetzlicher Regulation gelegt haben.“ – Marx, Karl, Engels, Friedrich: Das Kapital, Band 3, Kapitel 8, Abs. 3. London, 1894
Hier bekommt der Kapitalismus etwas animalisches. Durch den Trieb des Profits zerfleischt es seine Opfer. Der Mensch, der im Werwolf steckt kann sich oft in seiner Wolfsgestalt gar nicht kontrollieren. Die Produktionsverhältnisse lassen „Homo homini lupus“ – Der Mensch ist dem Menschen Wolf wahr werden. Ohne Vollmond, aber mit Aktiensparen.
Das Kapital ist bei Marx und Engles verstorbene Arbeit, die sich nur wie ein Vampir oder Werwolf von frischer, lebendiger Arbeit ernähren kann und um so mehr lebt, je mehr sie davon verschlingt und dabei in tote Gegenständlichkeit verwandelt. Das beseelte Ungeheuer nährt sich am Blut und Lebenssaft des Proletariats zu seinem eigenen Leben: die unendliche Akkumulation wird so zum ununterbrochenen Opferfest der Arbeiterklasse und der unterdrückten Nationen in der Hoffnung auf Profit.
Sind diese Bilder, diese Vergleiche aber nicht übertrieben? Leben wir nicht heute, 2025, in einer freien, aufgeklärten, werteorientierten Gesellschaft, in der jeder seine Träume verwirklichen kann, wenn er oder sie sich nur genug anstrengt?
Diese Argumente des Liberalismus sind fast so alt wie Zombies, Vampire oder Werwölfe. Und als Philosophen den freien, gleichen Menschen und den Universalismus schon lange priesen, hatten Frauen kein Wahlrecht und Europa hatte durch Sklavenhandel unermessliche Reichtümer anhäuft. Der Kapitalismus bringt eine Schein-Freiheit mit sich, der Mensch tritt in der Aufklärung aus seiner Unmündigkeit heraus, nur um auf dem Absatz kehrt zu machen und in sie wieder hinein zu treten. Wie in einem guten Horrorfilm treffen Menschen täglich Entscheidungen, bei denen wir Zuschauer ihnen nur hilflos zurufen können: Tu es nicht, geh da nicht rein.
Marx beschreibt, wie der Arbeiter scheinbar frei durch das Fabriktor tritt: Er ist Eigentümer seiner Arbeitskraft, die er freiwillig verkauft – sein Chef besitzt ihn nicht und er kann formal jederzeit gehen. Doch am Ende erweist sich diese Freiheit als Zwang, dessen Alternative die Sozialdemokratin Bärbel Bas zuletzt treffend verdeutlicht hat: Wer mitmacht hat nichts zu befürchten – wer nicht mitmacht …
Auch der Arbeitsvertrag scheint schwarz auf weiß zu beweisen, dass alle freiwillig hier sind: Arbeitgeber wie Arbeitnehmer gehen frei und auf Augenhöhe ein Arbeitsverhältnis ein. Eine über ihre Arbeitskraft die andere über ihr Kapital. Doch wie beim Vampir, den man immer erst zur Tür hinein bitten muss, der sonst hilflos auf der Schwelle verdursten muss, ist es für seine Opfer vorbei, sobald man ihm die Tür geöffnet hat.
Der Blutsauger lässt den Hals seiner Arbeiter nicht los, solange noch ein Muskel, eine Sehne oder ein Tropfen Blut oder ein Nerv auszubeuten ist. Wie Engels schreibt: „Der Arbeiter hat keinen gerechten Ausgangspunkt. Durch den Hunger ist er außerordentlich benachteiligt.“ Diese Problem hat das Kapital nicht. Es ist unsterblich, oder zumindest sehr sehr alt. Es muss nicht essen, nicht schlafen, braucht kein warmes Bett – wie ein Vampir. Und wie wir erst jüngst in Ryan Cooglers Südstaaten-Vampir-Film Sinners gesehen haben: Wenn es dann doch einmal zu lange dauert, dann zünden sie das Haus einfach an.
Wenn wir im Horrorfilm schon absehen können, wer als nächstes stirbt, wenn man sich aufteilt, wenn man allein den dunklen Korridor entlang geht, wenn man den netten Graf zur Tür hineinbittet oder bei Vollmond durch den Wald geht – dann ist das ein Spiegel zu den dutzenden von „Entscheidungen“ die wir jeden Tag treffen, wenn wir zur Arbeit gehen, wenn wir bei Amazon einkaufen oder in den Krieg ziehen müssen. Es sind Entscheidungen und doch keine und am Ende steht der Tod.
Doch der Horrorfilm finden wir auch die Lösung für diesen Determinismus. Gegen übermäßig lange Arbeitstage, zu wenig Urlaub, zu viele Überstunden, unbezahlte Krankheitstage, gegen Wehrpflicht und Arbeitsdienste und all die anderen Zumutungen hilft nur eins: die Köpfe zusammenrotten und den Vampir als Klasse bezwingen, den Genossen in Frankensteins Monster erkennen, mit denen wir uns vielleicht jetzt noch durch kapitalistischen Konkurrenzkampf gezwungen im Konflikt befinden. Einmal überwunden können wir besessene Wissenschaftler und blutdürstige Grafen besiegen.
Wir haben nun erkannt, wie der Horrorfilm den realen Horror spiegelt, und was er uns lehren kann. Doch Zombies waren bisher nicht anzutreffen. Lasst uns das ändern
Vom Haitianischen Arbeitszombie zum Romero Kapitalisten-Ghoul
Während das Bild des Blutsaugers oder werwolfartigen Raubtierkapitalismus nahe liegt, passt auch der Zombie in all seinen modrigen Facetten zu unserer vorherrschenden Produktionsweise.
David McNally beschrieb es 2012 treffend:
„Ein Mensch wird seiner Identität, Erinnerung, Subjektivität und seines Bewusstseins beraubt – ein Mensch wird auf bloßes Fleisch reduziert, darauf, nichts als ein Körper zu sein. Ich möchte behaupten, dass der Zombie zum mächtigsten Bild des modernen Lebens wird, weil er uns ein Geheimnis über den Kapitalismus verrät: dass Kapitalismus für die meisten Menschen bedeutet, den größten Teil des wachen Lebens unter den lebenden Toten zu verbringen, als jemand, der vom Standpunkt des Kapitalisten nichts als Körperteile, nichts als physische Energie darstellt, die angewandt werden will in der Profite generierenden, Kapital generierenden, Macht generierenden, Reichtum produzierenden Ausbeutungsmaschinerie, die der Kapitalismus darstellt.“ – McNally, David: Wiederkehr der Monster. In: LuXemburg, 2/2012.
Wie wir sehen ist der Zombie stark mit der Weise, wie wir arbeiten verknüpft. Somit ist es keine Überraschung, dass die Entstehung des Mythos eng mit der Kultur und Religion haitianischer Sklaven verknüpft ist, und unter welchen Bedingungen sie gearbeitet haben.
Vorläufer des Zombie-Mythos finden sich west-, zentral- und südafrikanischen Kulturen. Die Geschichte unseres Zombies beginnt aber auf dem kolonisierten Haiti, wo afrikanische Voodoo-Religion dorthin verschleppter Sklaven aus dem damals „Guinea“ genannten Westafrika auf den Glauben der Taino – der Ureinwohnern von Haiti und den Antillen – traf. Viele Sklaven glaubten oder vielmehr hofften, dass nach ihrem Tod ihre Seele vom Gott der Toten in ihre Heimat Guinea zurückgebracht wird. So war der Tod der einzige aber garantierte Weg aus der Sklaverei. Sollten man jedoch Baron Samedi verärgern, brachte er einen nicht in die Heimat zurück. Man blieb als willenloser Untoter zurück und musste auf Ewig als Sklave arbeiten. Die Angst vor dem Zombie in seiner Urform ist die Angst vor ewiger Knechtschaft als Sklave.
Da viele der Aufseher auf den Plantagen selbst afrikanischer Herkunft und zum Teil Voodoo-Priester waren, nutzten sie diesen Glauben um andere Sklaven vom Selbstmord abzuhalten. Denn ein Selbstmord würde Baron Samedi verärgern, nur der „natürliche“ Tod durch Erschöpfung oder externe Gewalt sollte die Erlösung bringen – nach getaner Arbeit.
Dieser haitianische Zombie unterschied sich wesentlich von unserem modernen Zombie. Es waren keinen halbverfaulten Leichen, die grobmotorisch umherirrten. Sie behielten die meisten Fähigkeiten, ihre Intelligenz und am wichtigsten, ihre Arbeitskraft. Doch ein Zombie-Meister, meist ein Voodoo-Priester, hatte die totale Kontrolle über sie – vergleichbar mit anderen Formen von Hypnose und telepathischer Fremdsteuerung.
Diese Zombies entstanden also nicht durch einen Virus, ein wissenschaftliches Experiment oder anderen Krankheiten, sondern waren eine Form von religiöser Magie. Im Wandel zu Romero- und späteren Zombie-Formen ist eine Ähnlichkeit zur Eingangs erwähnten Gothic Literatur des 19. Jahrhunderts zu erkennen. Man kann zum Beispiel auch den Golem aus dem Judentum als eine Vorform von Frankensteins Monster beschreiben. Doch statt eines Rabbis, der durch einen beschriebenen Zettel einen Lehmhaufen zum Leben erweckt, sind es riesige Tesla-Spulen – Elektrizität die das selbe Ergebnis erreichen. Religion, Volksglaube und Magie weicht Rationalität und Wissenschaft. Gleichzeitig wird diese problematisiert, das Monster und Zombies als negative Effekte der Moderne beschrieben.
Auch vor Haiti machte die Aufklärung nicht halt: Die haitianische Revolution ab 1791 ist ein Ereignis ohne Beispiel. Zum ersten Mal erkämpften versklavte Menschen ihre Freiheit selbst, stürzten die Kolonialmacht und gründeten 1804 einen eigenen Staat. Sie waren inspiriert von den aufklärerischen Idealen ihrer eigenen Herren, die kurz vorher unter den Prinzipien Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit ihre Herren wiederum zum Schafott führten.
Doch wie so oft gab die Kolonialmacht nicht einfach auf, Liberte hin, Egalite her. Auch nach der militärischen Niederlage übte Frankreich weiterhin Kontrolle über das formal freie Haiti aus. Sie erkannten die Unabhängigkeit erst an, nachdem sie Haiti 1825 zu einer „Entschädigung“ gezwungen hatten. 150 Millionen Francs Schulden machten den jungen Staat finanziell bewegungsunfähig und die Verschuldung hatte Auswirkungen bis ins 20. Jahrhundert. Auch die USA beobachtete die Revolution mit Schrecken. Wenn es dort klappt, werden dann auch die Sklaven in der restlichen Karibik oder sogar in den Südstaaten das gleiche versuchen? Erst mit dem Ausbruch des Bürgerkriegs beendeten sie ihre politische Blockadehaltung gegenüber Haiti und erkannten den Staat an – die Südstaaten-Abgeordneten hatten das bisher immer verhindert.
Die skeptisch-beobachtende Haltung der USA änderte sich mit dem Baud es Panama-Kanals. Um es mit den Worten des ehemaligen deutschen Bundespräsidenten Horst Köhlers zu sagen:
„Meine Einschätzung ist aber, dass insgesamt wir auf dem Wege sind, doch auch in der Breite der Gesellschaft zu verstehen, dass ein Land unserer Größe mit dieser Außenhandelsorientierung und damit auch Außenhandelsabhängigkeit auch wissen muss, dass im Zweifel, im Notfall auch militärischer Einsatz notwendig ist, um unsere Interessen zu wahren, zum Beispiel freie Handelswege, zum Beispiel ganze regionale Instabilitäten zu verhindern, die mit Sicherheit dann auch auf unsere Chancen zurückschlagen negativ, bei uns durch Handel Arbeitsplätze und Einkommen zu sichern.“ – Horst Köhler im Interview mit dem Deutschlandfunk, 28.05.2010
Was 2010 für Deutschland galt, hatte 100 Jahre vorher für die USA um so mehr bestand. 1915 besetzten US-Marines Haiti, unter fadenscheinigem Vorwand das Land vor Anarchie zu bewahren, und beendeten die für nahezu 100 Jahre bestehenden Unabhängigkeit. Diese Intervention war auch die Brücke, über die der Zombie in den amerikanischen Kultur-Mainstream gelangten. Erst durch die Reiseerzählung „The Magic Island“ 1929 von William Seabrook und drei Jahre später durch den davon inspirierten Film „The White Zombie“. Hier ist der Zombie noch nah an der haitianischen Tradition dran, wenn auch mit ordentlich Hollywood-Kitsch.
Der Sprung zum modernen Zombie, dem gänzlich seine haitianischen Wurzeln genommen sind, war nicht mehr weit. Während die Sklaven auf Haiti im Zombie eine ewige Knechtschaft unter einem Herren sahen, sieht Romero in „Night of the Living Dead“ (1968) in den Zombies ein ewiges Sich-Selbst-Zerfleischen. Die Prägung der 60er-Jahre durch Space Race, Anti-Kriegs- und Bürgerrechtsbewegung wird deutlich. Die Protagonisten im Haus repräsentieren verschiedene Reaktionen auf diese Krise der bürgerlichen Gesellschaft: Pragmatische Selbstverteidigung, Solidarität, Apathie oder Ignoranz. Besonders der Konflikt zwischen Ben – pragmatisch und solidarisch, auch wenn nicht immer erfolgreich – und Harry – egoistisch und besserwisserisch – spiegelt den Konflikt zwischen der innerstädtischen schwarzen Bevölkerung und den in die Suburbs fliehenden weißen Mittelschicht wieder.
Eine häufige Lesart in späteren Zombiefilmen ist, dass die Horden an Untoten die Arbeiterklasse selbst darstellen, die die gebildete, befriedete weiße Mittelschicht bedroht. Nicht ganz unberechtigt, wenn man sich zum Beispiel Danny Boyles „28 Days Later“ anschaut, der Protest und Aufstand als hirnlose, ziellose Wut abtut. Doch bei Romero wäre diese Lesart definitiv falsch. Die Gruppe der überlebenden ist ebenso ein Querschnitt durch die Gesellschaft wie die Gruppe der Zombies. Beide sind der Situation mehr oder weniger hilflos ausgeliefert. Und am Ende bringen sich alle entweder gegenseitig um, oder werden mit mürrischer Indifferenz von staatlicher Seite ermordet. Als dritte Gruppe treten staatliche Organe und Milizen als die auf, die die alte Ordnung wieder herstellen, ohne Rücksicht auf (Über-)Lebende. George Romero hatte dieses heute immer noch hoch politische Ende wohl so nicht geplant, Bens Rolle war nicht spezifisch für einen schwarzen Schauspieler geschrieben worden. Doch genau so wenig, wie sich die Sklaven den historisch-materiellen Bedingungen ihrer Mythen bewusst waren, muss es sich auch Romero nicht gewesen sein, damit wir diese Themen hier erkennen können.
Wie wir leben und was wir fürchten
Von den Sklaven auf Haiti, über die arbeitende Klasse in England zu Gig-Workern und Sweatshop-Näherinnen haben sich unsere Lebens- und Arbeitsweisen verändert. Doch immer erzählen wir uns Gruselgeschichten, Mythen und Legenden. Diese fallen nicht einfach vom Himmel, sondern sind entstanden und bedingt durch unseren Alltag. Der Zombie ist ein ewig Versklavter – ist ein ewig Angestellter – ist vielleicht ein ewig Amazon- und Lieferando-Fahrender. Und genau so, wie sich Marx und Engels diese Bilder zu nutze gemacht haben, können und sollten wir heute noch das Reich der Mythen und Legenden nicht als schaurig-schöne Märchen abtun, sondern uns diese zu nutze machen.

