Streichungen bei Bus und Bahn machen ÖPNV in Potsdam zur Belastung!
„Einen verkehrspolitischen Selbstmord“, nennt Paul Wiesenberg vom Linken Kreisvorstand Potsdam die jüngsten Fahrplaneinschränkungen Potsdams Nahverkehr und führt weiter aus: „Das kann nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Wir fordern daher von den finanzwirtschaftlich Verantwortlichen bei Stadt, Stadtwerken und Verkehrsbetrieben eine tragfähige Lösung, die nicht zulasten der Bevölkerung geht. Dazu erfordert es auch einen Appell der Verantwortlichen an das Land und den Bund, mit der Bitte um Unterstützung. Weiterhin ist über eine Rückführung der an Subunternehmer abgegebenen, lukrativen Linien in die ViP nachzudenken.“
Isabelle Vandre, die Fraktionsvorsitzende der Potsdamer Linken in der Stadtverordnetenversammlung mahnt: „Es darf nicht sein, dass wir immer noch probieren den öffentlichen Personennahverkehr wie ein börsennotiertes Unternehmen betreiben! ÖPNV ist eine Dienstleistung an die Bürgerinnen und Bürger und muss finanziell bezuschusst werden. Sonst stehen wir alle an den Haltstellen, passen nicht mehr in Bus oder Tram, kommen nachts nur noch mit dem teuren Taxi nach Hause oder müssen wieder auf das Auto umsteigen. Es geht hier auch um viele soziale Fragen. Als Linke in der Stadtverordnetenversammlung lassen da nicht locker!“
Der Haushalt der Landeshauptstadt Potsdam ist angespannt und somit sollen nach Wunsch der Stadtspitze auch die Stadtwerke Potsdam mit ihren Tochterunternehmen wie den Potsdamer Verkehrsbetrieben Einsparungen vornehmen. Die Potsdamer Verkehrsbetriebe sind in diesem Rahmen aufgefordert, erhebliche Minderausgaben in deren Finanzplanung aufzuzeigen, da auch hier durch allgemein gestiegene Kosten ein finanzieller Mehrbedarf entstanden ist.
Der zuständige Bürgermeister Burkhard Exner (SPD) als auch die ViP machen es sich leicht und möchten im Angebot sparen. Somit leidet in einer schnell wachsenden Stadt, welche sich inmitten von PKW-Verkehrschaos und notwendiger Klimawende befindet, ausgerechnet das öffentliche Verkehrsangebot. Die bereits veröffentlichten Anpassungen lassen Böses erahnen. So werden die Stadtteile Schlaatz, Kirchsteigfeld und Stern durch eine markante Ausdünnung der Linie 92 künftig nur noch deutlich seltener angefahren. Ebenso zu leiden haben die Babelsberger, deren Linie 99 in den Ferien unter der Woche nun komplett, wodurch nur noch alle 20 Minuten eine Tram aus Babelsberg fahren wird. Besonders gravierend: Die Verstärkerfahrten des Bus 605 zwischen Golm und Luisenplatz sollen künftig von 9 – 14 Uhr dauerhaft entfallen und das, obwohl der Bus 605 für junge als auch alte Menschen sowie Studierende und Werktätige gerade eine wichtige Verbindung und seither gnadenlos überfüllt ist.
Für Großprojekte wie das Geothermiekraftwerk im Potsdamer Süden und den Ausbau des Tramnetzes nach Krampnitz, werden ein hoher Anteil Eigenkapital benötigt, welches durch Kredite nur dann aufkommen kann, wenn die Stadtwerke im Unternehmensverbund mit den Tochterunternehmen kreditwürdig bleiben. Vor allem der Wärmewende muss sich jede andere Einsparungsdiskussion in der Stadt Potsdam leider unterordnen. Das will Die Linke nicht hinnehmen und auch andere wichtige Themen in den Fokus rücken. „Verkehrswende und Wärmewende dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden!“, resümiert Vandre.