Potsdam überholt Berlin bei den Mieten
Linke fordert endlich konsequenten Mietenschutz
Die Wohnkosten in Potsdam explodieren weiter. Nach aktuellen Zahlen des Immobilienverbands Deutschland (IVD) liegen die durchschnittlichen Nettokaltmieten in Potsdam inzwischen bei 10,80 Euro pro Quadratmeter und damit 13 Prozent über dem Berliner Durchschnitt. Besonders drastisch sind die Anstiege in Stadtteilen wie Kirchsteigfeld, Babelsberg und Am Stern, wo die Mieten in nur zwei Jahren um bis zu 13,6 Prozent gestiegen sind.
„Dass die Mieten in Potsdam inzwischen höher sind als in Berlin, ist ein Schlag ins Gesicht für alle, die hier leben und arbeiten.“, sagt Tobias Woelki, Fraktionsvorsitzender der Linken Potsdam. „Die Stadt schaut seit Jahren zu, wie Menschen aus ihren Vierteln verdrängt werden. Wir brauchen endlich klare Kante: Milieuschutz in allen Stadtteilen, einen sofortigen Verkaufsstopp für städtische Grundstücke und einen Mietendeckel bei der ProPotsdam. Wohnen ist kein Luxusgut, sondern ein Grundrecht. Und das müssen wir auch so behandeln.“.
Bereits im vergangenen Jahr hatte der Kreisverband der Linken mit einem Aktionsplan für Potsdam als Mietenschutzgebiet konkrete Vorschläge vorgelegt. Darin wird unter anderem gefordert, dass die Stadt soziale Erhaltungssatzungen in allen Stadtteilen beschließt, um Luxussanierungen und Verdrängung zu stoppen. Auch der städtische Wohnungsbestand müsse konsequent geschützt werden. Das bedeutedet konkret kein Verkauf kommunaler Flächen und keine Privatisierung von Eigentum der ProPotsdam. Statt leerstehende Wohnungen verrotten zu lassen, will die Linke ein Modell nach Berliner und Hamburger Vorbild: Wohnungen sollen durch Treuhänder im Gemeinwohlinteresse vermietet werden. Gleichzeitig müsse die überlastete Wohngeldstelle endlich personell gestärkt werden, damit Menschen nicht monatelang auf Unterstützung warten.
„Es ist doch absurd, dass Potsdam sich mit Berlin misst, wenn es um Mieten geht, aber nicht beim Schutz der Menschen, die hier leben“, sagt Iris Burdinski, Kreisvorsitzende der Linken Potsdam. „Die Stadt darf sich nicht länger wegducken. Wer hier arbeitet, soll auch hier wohnen können, und zwar ohne Existenzangst. Wenn Erzieher:innen, Pflegekräfte oder Studierende keine Wohnung mehr finden, dann läuft etwas gewaltig schief. Wir brauchen Mut zu klaren Eingriffen in den Markt, sonst ist Potsdam bald nur noch ein Freiluftmuseum für Reiche.“.
Die Linke fordert die Oberbürgermeisterin auf, den wohnungspolitischen Kurs der Stadt zu korrigieren. Statt auf private Investoren zu hoffen, müsse die Stadt selbst aktiver werden, bezahlbaren Wohnraum sichern und gemeinwohlorientierte Akteure stärken. „Potsdam braucht endlich eine soziale Wohnungspolitik, die ihren Namen verdient“, so Woelki abschließend.

