Wohnungen vernichtet, Millionen verbrannt: Schluss mit der Fassadenpolitik am Alten Markt
Während rund um die Brache des ehemaligen Staudenhofs im Namen eines restaurativen Plastik-Preußens ein Gewerbe-Palazzo nach dem anderen entsteht, bleibt die soziale Widmung für das Areal weiter ungewiss. Seit dem Abriss der insgesamt 184 Wohnungen, die dort vorhanden waren, fehlt mitten in der Innenstadt dringend benötigter sozial gebundener Wohnraum.
Nach aktuellen Berichten ist inzwischen sogar fraglich, ob die ProPotsdam ihr geplantes Neubauprojekt, das weniger Wohnungen als zuvor bieten würde, wegen ausbleibender Finanzierungszusagen des Landes überhaupt realisieren kann. Und schon jetzt sind für den Abriss selbst rund 2,4 Mio. Euro kommunales Geld geflossen.
Dr. Anja Günther, Stadtverordnete der Linken im Bauausschuss, erklärt:
„Der Abriss ohne gesicherte Finanzierung war ein Fehler mit Ansage.
Jetzt droht die Stadt, die eigene Wohnungsnot weiter zu verschärfen.
Ausgerechnet dort, wo sozialer Wohnraum am dringendsten gebraucht wird.“ Nun stehen wir erneut vor den Trümmern der städtischen Wohnpolitik, mitten in bester Lage. Während die CDU Potsdam bereits nach einem Ausverkauf eines weiteren kommunalen Filetstücks ruft, bleibt die Frage unbeantwortet, wo die dringend benötigten Sozialwohnungen bleiben sollen. Tobias Woelki, Vorsitzender der Linksfraktion, stellt klar: „Wir dürfen nicht zulassen, dass öffentlicher Raum systematisch für private Profite ausverkauft wird. Die Stadt gehört den Menschen, die hier leben und nicht jenen, die auf maximale Rendite schielen.“ Das alles hätte nicht sein müssen. Hätte man saniert, statt abgerissen, gäbe es heute weiterhin bezahlbaren Wohnraum statt einer teuren Brache für Tiefgarage und historisierende Fassaden. „Der Staudenhof steht für die falschen Prioritäten der letzten Jahre: Prestige vor sozialer Verantwortung. Das muss sich ändern“, so Woelki weiter.
Dr. Günther ergänzt: „Wir erwarten vom Land klare Zusagen. Und wir erwarten von der Stadt, aus diesem Debakel zu lernen: Kein Abriss mehr ohne eine sichere Perspektive für bezahlbares Wohnen.“ Die Linke bleibt dabei: Bestand erhalten statt blind abreißen. Keine Spekulation mit kommunalem Eigentum. Potsdam braucht endlich wieder konsequente soziale Wohnpolitik statt Fassadenpolitik.

